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319b
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Betreff des Beitrags: TETRA - Sinn oder Unsinn? |
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Hallo Funkfreunde,
in den letzten Jahren ist es ja recht ruhig um das Thema geworden. Die komplette Umstellung kostete m.W. über 12 Mrd. Euro (ungesicherte Info). Heute stoße ich eher zufällig auf eine Seite und stelle fest, dass es noch immer Initiativen gegen Tetra gibt. siehe [url:3kezt8io]http://www.stoppt-tetrafunk.de/kommentare.php[/url:3kezt8io]
Nun meine Frage an euch: Wie denkt ihr darüber, ist Tetra wirklich nur teuer und im Krisenfall anfällig?
Ich finde es schon merkwürdig, dass man auch in den Medien davon so gut wie nichts hört - als ob es eine Nachrichtensperre gäbe. Gerade bei so einem enormen Kostenblock sollte man doch mehr darüber erfahren. Vielleicht ist Tetra auch so etwas ähnliches wie in Berlin der BER-Flughafen?! Oder doch alles Paranoia, Verschwörungstheorie etc...
Ich bin über eure Meinungen sehr interessiert und für fundierte Infos dankbar.
Vy 73 de Didi
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2d54
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Betreff des Beitrags: Re: TETRA - Sinn oder Unsinn? |
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Hallo Didi, in den Medien wahrscheinlich deswegen nicht, damit das Volk nicht mitbekommt, wie Steuergelder verbrannt werden.
Von der Technologie her wird das System schon gelobt, nur der Umgang damit ist noch nicht okay. Also ich höre unter Feuerwehrleuten sehr differenzierte Meinungen über den aktuellen Stand, und die, die sich richtig damit befasst haben und auch verstanden haben, mögen es.
Und den Link, den du da gepostet hast, der wendet sich ja nur in übertragenem Sinne an Tetra, denn diese Elektroempfindlichen meinen ja alles zu spüren....
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dd8a
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Betreff des Beitrags: Re: TETRA - Sinn oder Unsinn? |
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[quote]denn diese Elektroempfindlichen meinen ja alles zu spüren....[/quote] Da wird auch gerne immer wieder mal von interessierter Seite ein neues Fass aufgemacht, um diejenigen unter den Anhängern, Spendern und Mitempörten bei der Stange zu halten, die ein paarmal zu oft den Physikunterricht geschwänzt haben. Was man nicht versteht (oft genug aus sich selbst zuschreibbarem Unvermögen, technische Fakten zu durchschauen), wird abgelehnt, ein Digitalfunksystem kommt da gerade recht.
Gut möglich, dass auch bei Tetra, wie bei vielen öffentliche Projekten, manches nicht ganz rund gelaufen ist, aber Strahlenängstliche kann man wohl als glaubwürdige oder im Diskurs auch nur entfernt relevante Interessengruppe von vornherein abhaken. Sie sind allenfalls gute Zeugen für Kants bis heute gültige Definition, dass die Aufklärung der Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit des Menschen sei – den haben diese Leute noch nicht gefunden.
Wenn gegen solche Dinge geschossen wird, gibt es m. E. zwei Fragen, die man sich stellen muss: 1. Was ist – durch belegbare Fakten untermauert – sachlich an der Kritik dran? 2. Wer ist daran interessiert, dagegen zu argumentieren?
73 Hans
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319b
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Betreff des Beitrags: Re: TETRA - Sinn oder Unsinn? |
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[quote]Hallo Didi, in den Medien wahrscheinlich deswegen nicht, damit das Volk nicht mitbekommt, wie Steuergelder verbrannt werden.
Von der Technologie her wird das System schon gelobt, nur der Umgang damit ist noch nicht okay. Also ich höre unter Feuerwehrleuten sehr differenzierte Meinungen über den aktuellen Stand, und die, die sich richtig damit befasst haben und auch verstanden haben, mögen es.
Und den Link, den du da gepostet hast, der wendet sich ja nur in übertragenem Sinne an Tetra, denn diese Elektroempfindlichen meinen ja alles zu spüren....[/quote]
Hallo Stefan,
danke sehr für Deinen Post. Was die Steuergelder angeht, hast Du 100% Recht. Das ist auch mein Gedanke, doch hier geht es ja nicht um Millionen, sonder Milliarden. Da hätte ich schon mehr Interesse von den verschiedensten Medien erwartet.
Was die Technik angeht, so kenne ich zwei Polizisten und einen Feuerwehrmann. Alle drei schimpfen über die schlechte Qualität des Gespräche (wir würden es Modulation nennen).Ob das mit diversen Einstellungen zu beheben ist, wage ich zu bezweifeln, da ich ähnliches von D-Star her kenne. Nur habe ich bisher noch kein Tetra live mithören können.
Und klar, Elektroempfindlichkeit im Sinne von HF ist für mich auch gespinnst. Aber komplett ausschließen würde ich es auch nicht...
@Hans [quote] Wenn gegen solche Dinge geschossen wird, gibt es m. E. zwei Fragen, die man sich stellen muss: 1. Was ist – durch belegbare Fakten untermauert – sachlich an der Kritik dran? 2. Wer ist daran interessiert, dagegen zu argumentieren?[/quote] kann ich nur unterstreichen. Nur, solche Fragen gibt es im Allgemeinen zu viele und meist unbeantwortet - obwohl die Antwotren auf der Hand liegen..
73 de Didi
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ad06
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Betreff des Beitrags: Re: TETRA - Sinn oder Unsinn? |
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Ich kenne da nur die Schilderungen von meinem Kumpel, der bei einer Freiwilligen Feuerwehr in einer Kleinstadt im Hinterland ist. Die müssen noch umstellen, es ist bei weitem nicht so, dass überall schon durch ist.
Nachteile: man kann nicht einfach mal lokal Fahrzeug zu Auto oder am Einsatzplatz ein "Relais" oder eine kleine Leite aufbauen, man brauch wohl immer eine Basis dazu. Dumm, wenn man im Funkschatten steht. Oder wenn man mit einem Wagen zum Hilfseinsatz in andere Lnder berufen wird, da ist dann eben keine Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation möglich. (So geschehen im letzten Winter in Slowenien). In solchen Fällen mag man was reißen, wenn man einen Spezialisten mit Laptop und entsprechender Software usw. dabei hat, aber welche Malteser, Rotkreuz oder Freiwillige Feuerwehr sind denn mit so vielen Funktechnikern gesegnet?
Nach etlichen Remindern und Diskussionen, bei dnen ich durch Fragen und Links auf Dokumente vom KIT drauf hingewiesen habe: Wenn Sturm, dann gehen die Freunde vom THW gleich raus, um die Basistationen bei Stromausfall zu versorgen, sonst gibt es nach nur 2-4 Stunden gar keine Kommunikation mehr.
Im übrigen gilt dasselbe Thema wie beim Mobiltelefon: "90% der Bevölkerung"-Netzabdeckung ist halt im Fall eines Wald- oder Buschbrandes, einer Personenbergung abseits befestigter Straßen in einem Seitental im Mittelgebirge oder ähnlicher "ab-vom-Schuß-Szenarien" trotzdem total fürn Eimer. Analog 4m hat da halt entsprechend doch etwas weiter getragen, und war mehr oder minder auch historisch gewachsen wirklich Flächendeckend. Das muss man sich jetzt erst wieder über Jahrezhnte erarbeiten, fürchte ich.
"Neue Funktionalität": Früher konnte man wohl zum Feuerwehrhaus marschieren, um dort den Alarm auszulösen und die Feuerwehrler anzupiepsen. Das wurde jetzt mit abgeschafft. Ist zwar eine rein Organisatorische Sache, aht nichts mit der Technologie zu tun, würd ich hoffen. Jetzt also: wenn der Wachhabende die Kollegen holen will, muss er wie jeder andere Bürger auf der integrierten Leitstelle anrufen (öff. Telefon, keine dedizierte Leitung!). Die Leitstelle ist um die 50 km entfernt. Und bei Großschadenslagen ist die Telefonleitung dahin entweder kaputt und / oder überlastet.
Großgebäude hatten lokale 4m-Repeater für die Verständigung Innen-Außen. Sind die auch alle mit umgebaut? Mitnichten.
Das muss man sich mal überlegen: da wird neue Technologie eingeführt, aber so Dilettantisch, dass man beim kleinsten Fehler im System auf einem Stand zurückgefallen ist, wo die Feuerwehr mit der Kirchglocke zusammengerufen werden muss. Neue Technologien bringen viele neue Möglichkeiten, nix dagegen. Aber wie zum Henker kann man auf die Idee kommen, sich das auf Kosten der Resilienz zu erkaufen???
Und: wenn (ich hoffe es inständig) ich hier nur Bullshit erfahren habe, dann muss man schon sagen, dass die Firmen das Einführungsprojekt aber auch komplett vergeigt haben, denn das ist das, was bei mir nkommt, wenn ich mit denjenigen Rede, die mit dem Mist umgehen oder demnächst umgehen werden. Also mindestens an dieser Stelle: Fail.
Viel Glück Euch allen, wenn Ihr die Feuerwehr braucht!
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cd49
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Betreff des Beitrags: Re: TETRA - Sinn oder Unsinn? |
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/* ironie an Die Feuerwehr kann doch CB Funk benutzen, da ist eh nix mehr los... /*ironie aus
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dd8a
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Betreff des Beitrags: Re: TETRA - Sinn oder Unsinn? |
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[quote]Nachteile: man kann nicht einfach mal lokal Fahrzeug zu Auto oder am Einsatzplatz ein "Relais" oder eine kleine Leite aufbauen, man brauch wohl immer eine Basis dazu. [/quote] Hier wäre wohl mal ein Blick in den entsprechenden [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Terrestrial_Trunked_Radio:1xlq8a4d]Wikipedia-Artikel[/url:1xlq8a4d] als recht ausführliche erste Informationsquelle sinnvoll – das Ganze scheint nun doch ein wenig vielschichtiger zu sein.
73 Hans
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ad06
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Betreff des Beitrags: Re: TETRA - Sinn oder Unsinn? |
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Danke, gerne schnell gemacht:
[quote]Nachteil des DMO sind die relativ langen Aufbauzeiten eines Gespräches. Spontaner, schneller Funkverkehr wie von der analogen Technik bekannt, ist mit DMO nur bedingt möglich, nachdem ein Gespräch aufgebaut wurde. Auch besteht keine Information darüber, ob die Gegenstelle erreicht wurde, wie es bei TMO der Fall ist. Das Gerät, das eine Kommunikation beginnt, muss zunächst überprüfen, ob der verwendete Kanal frei ist. Wenn dies der Fall ist, wird er belegt und eine Präambel gesendet, um andere Funkteilnehmer 'zu wecken'. Hierin werden unter anderem die Information der gewählten Sprechgruppe und die eigene Kennung übertragen. Schließlich erfolgt nach ein bis zwei Sekunden der Freigabeton bei dem Funkgerät, das das Gespräch begann. Jetzt kann der Nutzer einsprechen. Besteht eine Verbindung, kann schnell und abwechselnd gesprochen werden. Sobald die Nachlaufzeit (die Zeit nach der letzten Sendertastung eines Teilnehmers) abgelaufen ist, beginnt der gesamte Rufaufbau wieder von vorn. Diese Rufaufbauzeiten verlängern sich noch einmal bei Verwendung eines Gateways, da dieses zusätzliche Prüfungen und Signalisierungen in das Funknetz vornehmen muss. DMO kann nur als Not- oder Übergangslösung betrachtet werden oder als Lösung für Gespräche, bei denen der Faktor Zeit keine Rolle spielt.[/quote]
Wie macht man das also, wenn man mit dem Stoßtrupp sprechen möchte, der gerade ins Gebäude vordringt? Vollduplex ist toll, aber wenn es eben für den gelernten Bäcker, Schlosser, wasauchimmer bei der FFW zu kompliziert ist oder nicht intuitiv zu bedienen (wieviele OM müssen noch immer lernen, dass man Sprechtaste-einundzwanzig-zweiundzwanzig....), dann ist das halt einfach am Ziel vorbeientwickelt!
Ich seh das ganz pragmatisch wie meine Kumpels bei der FFW. Die brauchen robuste, extrem verläßliche Werkzeuge. Keinen Hightech - Krempel, der beim kleinsten Fehler Zicken macht und beleidigt den Dienst einstellt. Ähnlich: frag die mal nach Euro5 oder Euro6-Norm für die neuen Autos. Da wirst Du blass im Gesicht - es gibt da keine Ausnahme im Gesetz, was aber heißt, dass die Autos in Naher zukunft öfter mal im Gerätehaus stehen bleiben, weill die Abgasreinigung auf Störung geht.
Es gibt da jede Menge Geschichten, und die laufen immer auf dieselbe Storyline raus: die Mädels und Jungs an der Front, die den Sch*** einsetzen _müssen_, wurden ganz offensichtlich nicht gefragt, als die Dinge entwickelt wurden. Und diejenigen, die beschließen, das verpflichtend zu machen, haben offensichtlich auch nicht den blasesten Dunst von dem, was die Entscheidung bewirkt.
Man kann ja mit vielen unglücklichen Entscheidungen leben, aber es gibt halt ein paar Bereiche, bei denen das nicht mehr lustig ist. Einer davon ist der Alltag derjenigen, die hinrennen, wenn wir alle weglaufen, die wir rufen, wenn uns etwas außer Kontrolle geraten ist und wir als Experten nicht mehr klarkommen. Da wäre es doch mal angebracht, die Dinge auch zu Ende zu denken, und die Prioritäten zu klären.
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cd49
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Betreff des Beitrags: Re: TETRA - Sinn oder Unsinn? |
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Ja, einen Vorgang bis zum Ende denken ist völlig aus der Mode gekommen ( Besonders bei unseren "tollen" Politikern.
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dd8a
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Betreff des Beitrags: Re: TETRA - Sinn oder Unsinn? |
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[quote]Es gibt da jede Menge Geschichten, und die laufen immer auf dieselbe Storyline raus: die Mädels und Jungs an der Front, die den Sch*** einsetzen _müssen_, wurden ganz offensichtlich nicht gefragt, als die Dinge entwickelt wurden. Und diejenigen, die beschließen, das verpflichtend zu machen, haben offensichtlich auch nicht den blasesten Dunst von dem, was die Entscheidung bewirkt.[/quote] Na ja, das ist diese „die da oben, wir da unten“-Haltung, die auch nichts löst, sondern nur ein unproduktives Opferbewusstsein schafft. Alle hier berichteten Infos zum praktischen Einsatz stammen zudem aus dritter Hand und vom Hörensagen und widersprechen einander teils drastisch.
Ohne dass ein paar Teilnehmer etwas dazu sagen, die tatsächlich die Anwendung gut kennen, bleibt alles nur Spekulation.
73 Hans
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ad06
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Betreff des Beitrags: Re: TETRA - Sinn oder Unsinn? |
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Hans, insofern Du meinst, dass hier Feuerwehrler/Polizisten/THW/Rettungsdienstler berichten, stimm ich Dir da zu. Meine Spezis mit denen ich da schwätze sind bei der FFW, beide nicht am Dorf sondern in (2 verschiedenen) Städten so um die 30.000 Mescen würd ich schätzen. Aus Eurer Sicht immer noch "Dritte", wohl wahr.
Vielleicht findet sich jemand (und hat Zeit uns zu erleuchten....)
cheers
Thomas
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17de
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Betreff des Beitrags: Re: TETRA - Sinn oder Unsinn? |
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