Es hatte sich doch der eine oder andere OM bei mir gemeldet mit Tipps und Erfahrungen und auch ein Anschreiben des Elecraft Supports bzgl. der Punkte, die ich wissen wollte, haben mich dazu bewogen einen KX3 als Kit-Variante zu kaufen.
Mit dabei waren alle Optionen außer das Roofing-Filter, für das ich keine Notwendigkeit sehe. Die 8 db mehr Dynamik (104 anstatt 96 db) bei starken Nachbarsignalen machen den Kohl auch nicht mehr fett, denn 94 db BDR sind besser als viele viele andere Transceiver.
Der Aufbau kann in gut 4 Stunden bewältigt werden, jedoch ist es hier und da ziemlich fummelig die kleinen Sprengringe an ihren Platz zu bringen. Auch musste ich die Bruchkanten der RF-Platine etwas mit der Feile stutzen, da diese sonst nur schwer in das Gehäuse ging. Hier und da passte es mal auf 1-2 Zehntelmillimeter nicht ganz genau, aber nach ein wenig Ausrichten klappte es doch ganz gut. Die Gehäusequalität ist eben "amerikanisch" und bei europäischen Maßstäben würde ich sie als gut bezeichnen. Ist das Gerät erst einemal zusammengebaut, wirkt es sehr hochwertig und auch die Fertigungstoleranzen sieht man dann nicht mehr.
Die Qualität der Platinen ist ausgezeichnet und auch die Toroide der Tiefpassfilter und des Antennentuners sind nun auf der Platine zusätzlich mit einem Silikonkleber gesichert. Unschön ist mir die Ausführung des zusätzlichen Tiefpassfilters (vermutlich für die CE-Zertifizierung) an der BNC-Buchse aufgefallen. Mir ist dann aber auch keine Idee gekommen wie man das sonst hätte lösen können ohne die RF-Platine anzupasssen. So muss also der kleine Toroid und die Mini-Platine mit den SMD-Cs am Mittelleiter der BNC-Buchse verbleiben.
Einer meiner Punkte war das VFO-Abstimmgeräusch auf den kürzeren Bändern. Dieses fällt nur auf, wenn der Empfänger keine Antenne angeschlossen hat und die AGC auf volle Verstärkung regelt und man [b:15a0uwdc]zusätzlich[/b:15a0uwdc] die Lautstärke sehr weit aufdreht. Mit angeschlossener Antenne verschwindet der Effekt bei mir, ohne dass ich die VFO Noise Reduction einschalten müsste.
Der Lautsprecher hat eine hohe Effizienz, kann aber mit seiner geringen Membranfläche nicht den notwendigen Schalldruck erzeugen, um auch im Freien mit Umgebungsgeräuschen eine ausreichende Lautstärke zu erreichen. Das liegt auch daran, dass konstruktionsbedingt das Gehäuse an der Stelle, an welcher der Lautsprecher befestigt ist, schwingt und somit ein gehöriger Teil der Arbeit des Lautsprechers in Gehäusevibrationen verpufft. Das ist schade, kann man aber nicht so ohne weiteres ändern. Ein kleiner externer aktiver Lautsprecher oder Kopfhörer sorgen da für Abhilfe.
Der Lautpsrecher selbst reicht aber immer noch problemlos aus, um bei Zimmerlautstärke zu hören. Verzerrungen oder Aussetzer kann ich auch bei höheren Lautstärken nicht beobachten, jedoch schwingt wie gesagt das Gehäuse etwas mit. Schön, dass Elecraft sich diesem Punkt angenommen hat!
Empfänger:
Der Empfänger ist sehr ruhig und kann mit eingeschaltetem Preamp auch mit einer hohen Empfindlichkeit aufwarten. Die Filtermöglichkeiten sind genial und äußerst wirkungsvoll. Beeindruckend ist das CW-Filter, welches sich bis 100 Hz klingelfrei einengen lässt und bei 50 Hz Bandbreite erst Ansätze von Klingeln zeigt. Die Noise-Reduction ist, wenn sie sparsam eingesetzt wird, sehr wirkungsvoll und gerade bei SSB sehr zu empfehlen. Den Noiseblanker konnte ich mangels Impuls-Generator leider nicht nicht testen.
Sehr schön ist der verstellbare CW-Pitch, der ebenfalls die Filtermitte entsprechend anpasst. So kann jeder seinen Hörgewohnheiten nachgehen. Die Dekodierung von CW-, RTTY- und PSK31-Signalen klappt sehr gut und ist kann nebenbei eingesetzt werden. Es ist erstaunlich wie viel QLF das Ding noch erkennt, aber auch hier ist irgendwann Schluss.
PSK31- oder RTTY-QSOs habe ich noch nicht gemacht, aber das hole ich nach!
Der Empfänger verfügt über einen RX-Equilizer, welchen ich jedoch nicht benötige. Die Wiedergabequalität ist mit dem flachen neutralen Frequenzgang sehr gut. Störende Träger können per Auto-Notchfilter (Fonie-Betrieb, außer FM) und einen manuellen Notchfilter (CW) beseitigt werden.
Sender:
In der Endstufe arbeiten 2 Stück RD15HVF MOSFET im Gegentakt. Die erzielte Ausgangsleistung liegt bei mir bei ca. 11 Watt, was ganz in Ordnung ist. Die Leistungseinstellung ist hinreichend genau (+/- 0,5 W). Interessant ist, dass sich die Ausgangsimpedanz der PA umschalten lässt, wenn man die Leistung unter 5 W reduziert. Somit wird der Wirkungsgrad bei kleinen Leistungen erheblich erhöht. Dies ist auch der Grund für die beiden Ausgangstransformatoren oberhalb der Batteriehalter.
Die CW-Signale des Senders klingen sehr gut und sind entsprechend im Anstieg und Abfall gerundet und Tastklicks gibt es keine. Das Scope-Bild sieht vorbildlich aus. Sehr schön sind die 6 Textspeicher mit zu je 250 Zeichen, die sich auch in Schleifen senden lassen können.
Im SSB-Betrieb hört sich das Originalmikrofon sehr natürlich an, obwohl es die Mitten und Tiefen meiner Meinung nach etwas betont. Dem kann man mit dem TX-Equilizer entgegenwirken. Schaltet man den Kompressor zu, so erhöht sich die Silbenverständlichkeit deutlich und auch der Frequenzganz betont die Höher stärker. Das ist eine vernünftige Modulation, mit der man auch gehört wird, ohne dass sie so hart und grausam ist, dass keiner mit einem sprechen möchte. Der Kompressor ist wirklich sehr gut gelungen!
Auch im Fonie-Betrieb stehen einem Speicher zur Verfügung, derer jedoch nur 2 und auf 15 Sekunden begrenzt. Für einen CQ-Ruf reicht es aber allemal. Während der Aufnahme werden alle Einstellungen des Senders übernommen, also TX EQ und Kompressor und das Ergebnis gespeichert. Es ist so zum Beispiel möglich einen CQ-Ruf mit hoher Kompression abzuspeichern und für das Klön-QSO eine andere Einstellung gewählt zu haben.
Antennentuner:
Der Antennentuner arbeitet als L-Glied in Hoch- oder Tiefpasskonfiguration und hat einen weiten Abstimmbereich. Er bietet zusätzlich noch eine gewisse Vorselektion für den Empfänger. Er ist meiner Meinung nach das sinnvollste Feature für den KX3, da man so portabel alle möglichen Arten von Antennen abstimmen kann. Die Abstimmung erfolgt schnell mit bistabilen (!) Relais, welche dann keinen weiteren Strom benötigen.
Morsetaste:
Die von Elecraft angebotene Taste kann direkt an den Transceiver angeschraubt werden und lässt sich recht gut einstellen. Positiv ist, dass Elecraft nun auch eine weichere und eine härtere Feder beilegt, damit man die Taste seiner Gebeweise anpassen kann. Am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, macht die Taste nach kurzer Zeit viel Spass. - Sollte man mit der Taste nicht zurecht kommen, so gibt es Alternativen von Palm Radio (Palm Micro Paddle) und auch von Begali (Adventure und Adventure Mono). Die Palm-Taste kostet etwa genauso viel und ist ergonomisch nach rechts oder links neigbar, die Begali-Tasten sind ebenfalls neigbar, aber spielen preislich in einer anderen Liga. Mind. 250 EUR muss man dafür schon locker machen...
Fazit:
Ich bin sehr zufrieden mit dem Gerät! Es erfüllt meine Erwartungen voll und ganz und ich bin echt beeindruckt, was diese kleine Kiste alles leistet! Nach meiner anfänglichen Skepsis bin ich aber nun voll überzeugt und bereue den Kauf nicht, obwohl das Gerät alles andere als günstig ist. Ich würde es eher als preiswert bezeichnen, denn man bekommt Features und Empfangsleistungen, die viele viele Geräte regelrecht deklassieren zu einem im Vergleich [u:15a0uwdc]deutlich[/u:15a0uwdc] günstigeren Preis.
vy 73!
Sven