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 [ 22 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Hühnerleiter erden
Schönen Tag,

wer kennt das Problem nicht, wenn statische Elektrizität in der Luft ist, heisst es erden Sie Ihre Antenne, ehe Ihre Antenne Sie erdet.

Also ist die Anlage nicht in Betrieb, werden die Antennenkabel abgesteckt oder abgeschraubt.

Nun gibt es z.B. von Delta Alpha einen Antennenumschalter für Koaxkabel, welcher den nicht benutzten Antennenzweig auf Potential legt. In der Nullstellung sind alle Anschlüsse auf Potential. Zusätzlich ist eine sog. "Blitzschutzpatrone" verbaut.

Aber nun zu meiner eigentlichen Frage. Hat jemand eine derartige Lösung mit einem Schalter der die Antenne auf Potential legt, auch schon mal für eine Hühnerleiter realisiert. Die Variante mit den Zündkerzen habe ich.

Es geht lediglich darum, die Antenne bei auftretenden elektrostatischen Aufladungen schnellstens erden zu können, nicht um den Blitzschutz.

Also lediglich die elektrostatische Energie abzuleiten, damit ich "in Ruhe" die Verbindung trennen kann, ohne einen Schlag abzubekommen

Vielen Dank schon mal für ein paar kreative Ideen.

73
Peter


  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Hühnerleiter erden
[quote]
Vielen Dank schon mal für ein paar kreative Ideen.
[/quote]

Du kannst die Hühnerbeine per Widerstand (hochohmig) oder Entstördrossel gleichspannungsmäßig erden. Die HF juckt das nicht.


  
 
 Betreff des Beitrags:
Im Funkamateur-Shop gibt es dazu induktionsarme 10 MOhm 10W Metallschichtwiderstände. Einfach bereits im Tuner beide Leitungen über die Widerstände auf den gemeinsamen Erdpunkt legen und gut ist.

Die hohe Belastbarkeit ist übrigens notwendig, wenn man die zulässige max. PEP benutzt. Auch ist der hohe Widerstand von 10 MOhm wichtig, damit die Verluste an den Widerständen bei Spannungskopplung nicht zu hoch werden.

Für statische Elektrizität wirken die Widerstände jedoch nahezu wie eine Drahtbrücke gen Erde.

vy 73!

Sven


  
 
 Betreff des Beitrags:
Stylisch sind ja auch die "Annecke-Zündkerzen", waren früher gang und gäbe ...

73, Jo
dj3cq


  
 
 Betreff des Beitrags:
Hallo Peter,

wie ist denn deine Hühnerleiter angeschlossen?
Wenn die an einen Balun geht, liegt sie evtl. sowieso schon auf Erdpotential.

73 de Marc DL1MRD


  
 
 Betreff des Beitrags:
Hallo,

vielen Dank schon mal für die Antworten zu meinem Problem.

Das mit dem Metallschichtwiderständen ist eine gute Idee, das hatte ich schon mal im Zusammenhang mit einer Ballonantenne gelesen, aber wieder komplett verschwitzt.

Und ja, zur Zeit arbeite ich mit einem unsymmetrischen Koppler mit 4:1 Balun.

Ich hatte wieder mal sehr kompliziert und um die Ecke gedacht mit Umschalter oder Ähnlichem.

Upps. Aber es geht tatsächlich einfacher.

Danke

73
Peter


  
 
 Betreff des Beitrags:
[quote]Im Funkamateur-Shop gibt es dazu induktionsarme 10 MOhm 10W Metallschichtwiderstände. Einfach bereits im Tuner beide Leitungen über die Widerstände auf den gemeinsamen Erdpunkt legen und gut ist.
[/quote]
Induktionsarm brauchen die Widerstände für diesen Zweck, die statische Ladungsableitung des Antennengebildes (Größenordnung: ~ 250 pF), gar nicht zu sein. Kohleschichtwiderstände mit >3 MOhm und 1..2 W Belastbarkeit reichen vollkommen aus. Verwendet man HF-Drosseln, müssen diese bei QRO allerdings schon spannungsfest sein, Anhaltspunkt: PA-Anodendrossel.

73


  
 
 Betreff des Beitrags:
@DL1MRD:
Das kommt auf den Balun drauf an: Bei einem Spannungsbalun als Spartrafo gewickelt gibt es eine galvanische Verbindung zur Erde. Bei einem Strombalun besteht diese hingegen nicht.

Zu der Zündkerzenlösung: Die halte ich für bedenklich und taugt weder für den Grob- noch Feinschutz, sondern ist eher als zusätzliches Funkenlöschglied zu betrachten. Bei einem Blitzeinschlag haben die Zündkerzen keine Zeit mehr zu lachen bevor sie verdampft sind. Für statische Elektrizität ist die Ansprechspannung mit einigen Hundert Volt viel zu hoch und der evtl. noch angeschlossene RX nimmt Schaden.

Es hilft nur die statische Elektrizität vorher abzuleiten, sofern man bei solchen Bedingungen überhaupt Betrieb macht (starker trockener Wind, Gewitter). Auf die Gefahr hin, dass ich mit wiederhole: [b:2vyx15h5]Induktionsarme[/b:2vyx15h5] Widerstände sind dafür bestens geeignet, da sie eine zu vernachlässigende Frequenzabhängigkeit haben. Bei HF-Drosseln muss man aufpassen, dass man diese nicht in die Resonanz bekommt und ein Saugkreis entsteht. :) Man muss also den gleichen Aufwand wie für Anodendrosseln treiben, wobei die Antenne am Koppler je nach Abstimmung einen etwas komplexeren Ri hat als das Pi-Filter der Röhren-PA.

Was den Blitzschutz angeht: Da geht nur Grobfunkenstrecke direkt zum Blitzableiter mit nachfolgender Feinfunkenstrecke (Zündkerzen). Danach evtl. Glimmentladungslampen und dann die Ableitwiderstände. Surges auf dem Weg zum TRX kann man noch mit einem Gasentladungsableiter abfangen.

Es geht bei Gewitter aber trotzdem nichts um ordnungsgemäße Erdung der Antenne. Früher nahm man dazu Messerschalter, welche gelegentlich auf ebay Angeboten werden. Mein derzeit im Bau befindlicher automatischer Antennenkoppler (unsymmetrisch) mit Fernbedienungsgerät und RS-485-Datenübertragung schaltet die Antenne per abfallendem HV-Relais gegen Erde und brückt quasi die Ableitwiderstände sobald das Steuergerät abgeschaltet wird.

vy 73!

Sven


  
 
 Betreff des Beitrags:
Die 10MOhm Widerstände vom Funkamateur sind genau das richtige für sowas. Ich benutze die schon länger mit großem Erfolg und ohne Beeinflussung auf irgendeine Antenne. Auch vertikale Strahler lassen sich damit prima DC-mäßig erden.

Bei sehr großen Drahtantennen würde ich zusätzlich eine Funkenstrecke mit Zündkerzen einbauen, denn wenn ein Gewitter direkt über die Antenne zieht und Blitze sehr nahe runter kommen, könnten die Widerstände überlastet werden. Sicher ist sicher.


  
 
 Betreff des Beitrags:
Hallo Sven

[quote]Bei einem Spannungsbalun als Spartrafo gewickelt gibt es eine galvanische Verbindung zur Erde. Bei einem Strombalun besteht diese hingegen nicht[/quote]

Das ist richtig, deshalb hatte ich sicherheitshalber geschrieben " liegt sie evtl. ...auf Erdpotential", hätte ich weiter ausführen sollen :-)

73 Marc


  
 
 Betreff des Beitrags:
[quote] Auf die Gefahr hin, dass ich mit wiederhole: [b:1i3feu9v]Induktionsarme[/b:1i3feu9v] Widerstände sind dafür bestens geeignet, da sie eine zu vernachlässigende Frequenzabhängigkeit haben. [/quote]
Auf die Gefahr hin, daß ich mich wiederhole:
Die Eigen-Serieninduktivität der Widerstände spielt für diesen Zweck überhaupt keine Rolle, man sollte allenfalls auf geringe Parallelkapazität achten.
Besonders starke Feeder-Aufladung tritt nach meinen Erfahrungen übrigens bei Schneeregen auf; man kann das auch mit einer Glimmlampe (Spannungsprüfer-Prinzip) gut kontrollieren. Empfindliche Bauteile im RX-Eingang sind außerdem noch gesondert zu schützen, dafür reicht so ein Hochohm-R allein nicht aus.

73


  
 
 Betreff des Beitrags:
Hallo Ulrich,

bitte schaue Dir doch meine Ausführungen über Blitzschutz, Grob- und Feinschutz weiter oben an...

Sicher, die Widerstände allein reichen dafür nicht aus. Für einen wirksamen Blitz- und Überspannungsschutz muss man deutlich mehr investieren.

vy 73!

Sven


  
 
 Betreff des Beitrags:
[quote]Auf die Gefahr hin, dass ich mit wiederhole: [b:1kfzd9zb]Induktionsarme[/b:1kfzd9zb] Widerstände sind dafür bestens geeignet, da sie eine zu vernachlässigende Frequenzabhängigkeit haben. [/quote]

Auch durch Wiederholung wird das nicht richtiger!
Bei logischer Betrachtung der Widerstandsverhältnisse sollte schnell klar sein: Bei einem 50 Ohm Abschlusswiderstand macht eine induktionsarme Ausführung Sinn. Bei einem Widerstand von 3 Megohm ist es vollkommen wurscht, ob dazu in Serie noch einen ungewollter induktiver Widerstand von 5 oder von 35 Ohm vorhanden ist.

73,


  
 
 Betreff des Beitrags:
Hallo Sven,
[quote]
bitte schaue Dir doch meine Ausführungen über Blitzschutz, Grob- und Feinschutz weiter oben an...
[/quote]
die sind auch in Ordnung, ich habe nur bei der "Induktionsfreiheit" der Widerstände eingehakt (die ja offenbar schon auf den Ersteller des Shopkatalogs zurückgeht). Mir scheint, daß manchmal reflexartig Begriffsassoziationen auftauchen, deren Sinn dann nicht weiter hinterfragt wird: ein Widerstand, der in einer HF-Umgebung eingesetzt wird, sollte eben "induktionsarm" sein, auch wenn diese Eigenschaft bei näherer Betrachtung völlig irrelevant ist..
Ähnlich gab es vor ein paar Wochen schon den Strombegrenzungs-R im HV-Teil einer PA, der dann ganz selbstverständlich "hochspannungsfest" zu sein hatte..

73


  
 
 Betreff des Beitrags:
[quote]Hallo Sven,
Mir scheint, daß manchmal reflexartig Begriffsassoziationen auftauchen, deren Sinn dann nicht weiter hinterfragt wird: ein Widerstand, der in einer HF-Umgebung eingesetzt wird, sollte eben "induktionsarm" sein, auch wenn diese Eigenschaft bei näherer Betrachtung völlig irrelevant ist..
Ähnlich gab es vor ein paar Wochen schon den Strombegrenzungs-R im HV-Teil einer PA, der dann ganz selbstverständlich "hochspannungsfest" zu sein hatte..[/quote]

Dann erläutere mir doch bitte Deine näheren Betrachtungen ganz genau Ulrich! - Ich war bisher der Meinung, dass man zusehen sollte, dass die Parasitärinduktivität neben der Antenne so gering wie möglich zu halten, auch wenn diese hochohmig ist. An dem Antennenkoppler finden wir auf der Antennenseite je nach Antenne Impedanzen von sehr wenigen Ohm (da juckt das nicht) und einigen Kiloohm bei Spannungsspeisung vor. Gerade in diesem Falle kann ich mir vorstellen, dass ein ein nicht so induktionsarmer Widerstand parallel zur Antenne dann einen deutlich stärkeren Einfluss auf den komplexen Widerstand dieser Antenne hat!? In jedem Falle jedoch sind Resonanzen an diesem Bauteil zu vermeiden, weshalb ich die Drossel als deutlich kritischer ansehe.

Kohle- oder Metallschichtwiderstände sind aufgrund ihrer Konstruktion (homogene Einschicht) heutzutage induktionsarm. Das gilt nicht für manche ältere Schätzchen, auf denen die Schicht quasi in einer Spirale geführt wird.

Was den Strombegrenzungwiderstand im HV-Teil angeht: Naja.. :) Viele OMs haben vergessen, dass die Spannungsangabe im technischen Datenblatt des Widerstands nur für die Spannung gilt, die über dem Bauteil abfällt. Und wenn ich da 10 kV hätte und es fallen nur 200 V an dem Widerstand ab, so reicht ein 500 V Typ problemlos aus (ausreichende Belastbarkeit vorausgesetzt). Aus Sicherheitsgründen würde ich jedoch auf Bauteile mit einer Spannungsfestigkeit von 1 kV gehen.

vy 73!

Sven


  
 

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